Leopold Ziegler. Eine Schlüsselfigur im Umkreis des Denkens von Ernst und Friedrich Georg Jünger.
Erscheinungsjahr: 2008
Seitenanzahl: 172
EUR € 26,00 / SFr 45,50
ISBN: 978-3-8260-3935-5
Der große Einfluß, den das Werk des Philosophen Leopold Ziegler (1881-1958) auf das Denken der Brüder Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger ausgeübt hat, ist bislang nicht nur unterschätzt, sondern im Grunde überhaupt noch nicht zur Kenntnis genommen worden. Die vorliegende Studie, die zugleich als Einführung in Zieglers Werk gelesen werden kann, legt diesen Einfluß erstmals frei. Im Zentrum steht der Nachweis, daß Ernst Jüngers umstrittene und in vielerlei Hinsicht rätselhafte Konzeption des „Arbeiters“ als metaphysische „Gestalt“ sich in allen ihren wesentlichen Momenten auf Leopold Zieglers Buch „Gestaltwandel der Götter“ zurückführen läßt. Der entscheidende Grundgedanke Zieglers wird von Jünger aber in sein Gegenteil verkehrt: aus der philosophisch fruchtbaren Konzeption einer mystischen Teilhabe wird die theoretische Sackgasse einer magischen Identitätstheorie. Der Aufweis dieser Differenz erlaubt es, Zieglers Denken, das in seinem Kern der Versuch einer zeitgemäßen Erneuerung der Philosophia Perennis mit den Mitteln einer negativen Geschichtsphilosophie ist, gegen das Konstrukt der sogenannten „Konservativen Revolution“ abzugrenzen. Der Autor Timo Kölling lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Frankfurt am Main. Seit März 2007 Arbeitsstipendium der Leopold-Ziegler-Stiftung.
Inhaltsverzeichnis
Timo Kölling
Leopold Ziegler
Eine Schlüsselfigur im Umkreis des Denkens von Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger
I. KAPITEL: Der Vorrang des Heiligen in Leopold Zieglers Spätphilosophie
1. Einleitung
2. Die geschichtsphilosophische Konstellation
3. Rudolf Ottos Phänomenologie des Heiligen
4. Die Denkfigur des Ordo Inversus bei Novalis
5. Leopold Zieglers negative Geschichtsphilosophie
II. KAPITEL: Ernst Jüngers Buch “Der Arbeiter” (1932) als Manifest einer magischen Geschichtsphilosophie
1. Politische Publizistik: Die Verwandlung des Lebens in Kraft
2. Der Essay “Die Totale Mobilmachung” (1930) als unvollendete Kritik des Fortschrittsbegriffs
3. Der Arbeiter als metaphysische “Gestalt”
4. Die “stereoskopische Wahrnehmung” als “magischer Schlüssel”
5. Die Einheit von Magie und Wille zur Macht. Die Kritik Walter Benjamins (1930)
6. Der “Übergang von der Veränderung zur Konstanz” und die “organische Konstruktion”
III. KAPITEL: Leopold Zieglers “Gestaltwandel der Götter” (1920) – ein Schlüsseltext für das Verständnis von Ernst Jüngers Theorie des “Arbeiters”
1. Verlust und Wiederherstellung des Heiligen
2. Vom “Überlieferungsbruch” des Nominalismus und der Reformation zur “Welt als Maschine”
3. Das metaphysische Prinzip der “Arbeit” und der Übergang von der “Welt als Maschine” zur “Welt als Organismus”
4. Kritik des Fortschrittsbegriffs und Theorie der Geschichte
5. Ernst Jüngers magische Identitätstheorie als Nivellierung von Leopold Zieglers mystischem Teilhabegedanken
IV. KAPITEL: Zwischen Philosophia perennis und “Konservativer Revolution”
1. Die geschichtsphilosophische Dimension der Philosophia perennis
2. Anmerkungen zur sogenannten “Konservativen Revolution”
V. KAPITEL: Technik, Mythos und Spiel. Leopold Zieglers Vortrag “Die Technik als Werkzeug und Schranke der Menschheit” (1926) als bislang unbeachtete Quelle der Technikdeutungen Oswald Spenglers, Ernst Jüngers und Friedrich Georg Jüngers
1. Von der Organprojektion zum Mechanismus
2. Der Mythos als Quelle der Technikkritik: die Phorkyaden und Aladins Wunderlampe
3. Technik des arbeitenden und Technik des spielenden Menschen
VI. KAPITEL: Von der “Ahmung”
1. “Ahmung” in Friedrich Georg Jüngers Buch “Die Spiele” (1953)
2. “Ahmung” und “Ausdrucksbewegung” bei Theodor Lessing und Ludwig Klages
3. “Ahmung” in Leopold Zieglers Buch “Überlieferung” (1936): Grundbegriff einer Genesis des religiösen Bewußtseins
VII. KAPITEL: Die Rückwirkung der Werke Ernst und Friedrich Georg Jüngers auf Leopold Zieglers Spätphilosophie
1. Erste Erwähnung der Brüder Jünger in “Menschwerdung” (1944)
2. Das Fragment “Der Erbe” (1946)
3. “Von Platons Staatheit zum christlichen Staat” (1946/47)
4. “Die Neue Wissenschaft” (1950)